Unsere gemeinsame Reise geht weiter, und ich staune immer wieder, wie sehr Tessa sich wandelt. Aus Angst wird Neugier, aus Unsicherheit Vertrauen. Diese Woche haben wir tiefer gearbeitet – energetisch, körperlich und geistig. Traumata wurden gelöst, ihre Chakren ausgeglichen und angestoßen, sodass ihre Energie wieder frei fließen kann. Dabei zeigt sie mir immer wieder kleine Zeichen der Losgelassenheit: Sie senkt den Kopf, kaut ab und findet immer schneller in die Entspannung zurück.
Bewegung als Brücke – Schritt-Trab-Übergänge im Round Pen und auf dem Reitplatz
Tessa soll das Longieren sicher und entspannt erlernen. Dafür arbeite ich zunächst mit ihr an der Longe im Round Pen, um ihr das Prinzip näherzubringen und es später für ihre Menschen leichter übertragbar zu machen. Parallel üben wir auf dem Reitplatz, damit sie auch ohne Begrenzung ihre Bahnen ruhig zieht. Ihr Vertrauen in die Hilfen wächst, und ich merke, wie sie sich immer besser auf die Arbeit einlässt. Immer wieder zeigt sie Anzeichen von Entspannung, senkt den Kopf und kaut ab – Zeichen, dass sie beginnt, die neue Aufgabe anzunehmen.
Körpergefühl entwickeln – Stärkung der Tiefenmuskulatur
Neben der mentalen Arbeit integrieren wir gezielte Körperübungen. Eine davon ist das Pendeln vor und zurück – sie hilft, die Tiefenmuskulatur zu stärken und mehr Stabilität aufzubauen. Jetzt, wo sich ihr Körper zunehmend entspannt, können wir beginnen, Muskulatur aufzubauen. Diese gezielten Bewegungen fördern nicht nur ihre physische Kraft, sondern auch ihr Selbstbewusstsein.
Geräusche und plötzliche Reize – Orientierung statt Panik
Ein Bereich, in dem wir noch intensiv arbeiten, ist ihre Reaktion auf Geräusche. Plötzliche, unerwartete Laute lassen ihre alte Panik aufblitzen – sie versteift sich, als würde sie fliehen wollen. Doch es gibt eine entscheidende Veränderung: Sie rennt nicht mehr unkontrolliert los. Stattdessen beginnt sie, sich am Menschen zu orientieren. Ihre Ohren bleiben bei mir, sie schaut sich die Dinge bewusst an und versucht, meine Sicherheit anzunehmen. Selbst wenn sie nicht sieht, woher das Geräusch kommt, hört sie mir zu, wenn ich ihr vermittle, dass alles in Ordnung ist. Das ist ein großer Schritt – und zugleich eine klare Aufgabe für unser weiteres Training.

Neugier erwacht – Die Welt mit neuen Augen sehen
Etwas Wunderschönes passiert: Tessa wird neugierig. Statt sich zurückzuziehen, wenn ich im Stall etwas hole oder fege, folgt sie mir wie ein kleiner Schatten. Gemeinsam erforschen wir alles – den Spind, die Hütte, die Mistgabel, sogar die Kaffeekanne. Sie ist einfach dabei, schaut mir über die Schulter und schnuppert vorsichtig an neuen Dingen.
Es ist fast, als hätte sie beschlossen, mich auf Schritt und Tritt zu begleiten – nicht mehr aus Angst, sondern weil sie es will. Diese kleinen Momente, in denen sie mir einfach vertraut und neugierig dabei ist, erfüllen mich mit so viel Freude und Stolz.
Mit jedem Tag ein Stück mehr Vertrauen
Auch ihre Familie sieht die Fortschritte mit leuchtenden Augen. Sie spüren, dass sich etwas verändert hat. Tessa ist ruhiger, aufmerksamer und nimmt immer häufiger Kontakt auf. Gemeinsam arbeiten wir weiter an der Klarheit in der Kommunikation, daran, dass „Steh“ auch wirklich „Steh“ heißt und dass Vertrauen die Basis für alles ist.
Es sind kleine Schritte, aber jeder einzelne ist ein Triumph. Tessa zeigt uns, dass Heilung nicht durch Kontrolle geschieht, sondern durch das Zulassen von Ruhe und Neugier. Ich bin gespannt, wohin uns der Weg noch führt – und ich weiß, dass wir ihn gemeinsam gehen.
Bleibt dran, denn die Reise ist noch lange nicht vorbei. Tessa und ich haben noch viele spannende Abenteuer vor uns – und ich freue mich darauf, jedes einzelne mit euch zu teilen!
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